Folgend kannst Du eine Projektdokumentation von Frau Bücheler lesen. Die Dokumentation hilft Dir, den Prozess zu verstehen und im Anschluss selber nachzubauen.
Idee und Inspiration
Das Tier, das wir für diese Arbeit als geeignet fanden, war für uns von Anfang an die Gottesanbeterin. Wichtig war uns dabei, die natürliche, dynamische Bewegung des Tieres in unser Werk miteinzubeziehen. Als Inspiration haben wir uns viele Bilder aus dem Internet gesucht und uns aus diesen eine «Top 5» zusammengestellt. Wir haben verschiedene Ansichten und Posen betrachtet und anhand von diesen Bildern dann Skizzen erstellt.



Arbeitsprozess
Dann haben wir uns an den 3D-Gestaltungsprozess gewagt. Wir haben beide keine oder nur sehr wenig Erfahrung in diesem Bereich und so investierten wir viel Zeit in das Gerüst der Gottesanbeterin. Wir mussten immer wieder Pausen einlegen, das Gerüst in alle Richtungen drehen und von verschiedenen Perspektiven betrachten, um sicherzugehen, dass wir noch auf dem richtigen Weg sind. Das Vorgehen haben wir miteinander abgesprochen: zuerst haben wir das Gerüst vom Unterkörper (ohne Beine) aus festem Draht gebogen. Währenddessen hat Marina den Kopf inklusive der Fühler geformt. Als wir zufrieden waren, haben wir das Gerüst mit Zeitungen ausgefüllt und mit Klebeband zugedeckt. Dann standen wir vor dem Problem, dass wir den Kopf und den Unterkörper irgendwie zusammenführen mussten. Nur durch ein (fast) 2D-Gerüst und dicken Zeitungsrollen gelang es uns, einen genügend stabilen Hals / Oberkörper zu formen. Dann machten wir uns an die Vorderbeine, bei denen wir uns stark an die Skizzen hielten. Oder wir versuchten es zumindest. Die Gewichtsverteilung war bis hierhin noch kein Problem, aber das änderte sich im nächsten Schritt, als wir die Hinterbeine formten und ausfüllten. Als wir dann als letztes noch die Arme am Körper befestigten, kamen wir ins Schwitzen, da die Gottesanbeterin recht instabil war. Sie war schwerer als gedacht und wir mussten eine Lösung finden, wie sie schlussendlich tatsächlich stehen konnte. Wir haben dann im Prozess des Auftragens vom Gips die Lösung gefunden: Der linke Arm stützt sich auf dem linken Bein ab, während die rechte Seite nur vom vorderen Bein gestützt wird.
Reflexion
Was war vertraut, neu, ungewohnt, irritierend?
Das Gestalten in 3D war für uns beide relativ neu bzw. wir haben es noch nicht oft gemacht. Es war ungewohnt, eine Figur von allen Seiten her zu betrachten, sodass es überall stimmig war. Wir mussten die 2D-Skizzen in 3D umwandeln, was schwierig war umzusetzen, weshalb wir von den Skizzen auch ein wenig abgewichen sind. Das Auftragen mit Gips war Riccardo nicht neu, aber das war sehr lange her. Marina hat das noch nie gemacht, aber beide kamen gut zurecht mit dieser Methode.
Welche ästhetischen Erfahrungen wurden gemacht?
Unsere Figur musste nicht nur von allen Seiten her betrachtet eine natürliche und stimmige Pose einnehmen, sondern die Proportionen mussten stimmen und die Gewichtsverteilung musste gegeben sein. Dies war eine neue Erfahrung, die wir aber gut gemeistert haben. Wir können das verwendete Vorgehen für unsere Zukunft mitnehmen.
Welche Aspekte wären für eine weiterführende Arbeit interessant?
Das Kolorieren der Gottesanbeterin hätte uns sehr gefallen, denn so hätten wir zusätzlich zur Struktur des Körpers auch einiges highlighten können. Es hätte noch zusätzliche ästhetische Wirkung erzielt.
Mit welchen Themen aus Kunst und anderen Gebieten könnte die Arbeit verknüpft werden?
Ganz klar das Gestalten im 3D-Bereich, aber auch mit der Anatomie zum Beispiel. Man könnte das BG mit NT verbinden und beispielsweise einen Frosch, den man seziert hat, lebensgross und korrekt gestalten. Oberflächenstrukturen könnte man ebenfalls untersuchen, indem man den Fokus darauflegt. Aber auch das Thema der Farben könnte man gut mit dieser Arbeit kombinieren. Dann könnten Highlights gesetzt werden, surreale oder reale Farben wählen und mischen usw.
Was könnte vom Auftrag oder von der Lehrperson her besser gemacht werden?
Auf jeden Fall müsste man mehr Zeit und eine geschlossenere Aufgabenstellung geben: «Gestalte ein Tier (hier vielleicht sogar eine Auswahl geben), das mind. 10cm und max. 20cm hoch und lang ist. Verwende den vorgegebenen Draht für die Konstruktion und stopfe deine Figur mit Zeitung aus. Versiegle die Figur dann mit Malerklebeband, wenn du mit der Form zufrieden bist. Benutze dann den Gips (Material kann frei gewählt werden, es sollen aber alle mit demselben Material arbeiten), um die Figur fertigzustellen. Male dann deine Figur mit realen Farben an, die du selbst gemischt hast. Es soll eine natürliche Wirkung entstehen. Achte dabei auch auf die Schatten.
Prozessdokumentation anhand von Bildern
Drahtgerüst
Zeitung und Klebeband
Gipsen
Endprodukt